Liebe Briefleserin, lieber Briefleser
Sommerzeit, die Fenster sind geöffnet, die Seelen geweitet, Begegnungen, Gespräche lassen den allgemeinen Alp etwas pausieren, vielleicht auch bei einem Spiel. Auch unser Brief lenkt den Blick auf Innenräume und Lichtspiele, auf Begegnungen und Heiterkeit, ohne den Ernst der Situation zu überspielen. Darauf werden wir wieder zurück kommen.
In den vergangenen Wochen hat sich viel verwandelt in der Mühle. Nach einer intensiven Umbauzeit von etwas mehr als einem Jahr haben sich die Handwerker nacheinander verabschiedet, was immer ein bewegender Moment gewesen ist. Wir hatten grosses Glück und dafür sind wir sehr dankbar. Alle Handwerker, mit einer Ausnahme aus der nahen Umgebung, haben mit Umsicht und innerem Engagement gearbeitet, laute Töne waren rar, Rangeleien gab es keine, es war ein gegenseitiges Zuarbeiten auf das gemeinsame Ziel. Die Arbeit gut zu machen war Ehrensache. Dabei waren die Bedingungen alles andere als einfach. Material, das im letzten Moment vom Lieferanten storniert wird, und dann doch  andernorts noch rechtzeig gefunden werden kann. Jahrzehntelange Kundenbeziehungen funktionieren plötzlich nicht mehr, ganz zu schweigen von den Turbulenzen der Preise. Die Improvisation wurde zur Kunst der Stunde – und es ist gelungen. Das Haus ist bereit für seine neue Bestimmung, ohne die Vergangenheit zu verlieren. Schmiede und Mühle, Eisen- und Mahlprozesse haben während der letzten Jahrhunderte die Menschen hier ausgeübt und erlebt. Nun kommt die Verwandlung, die Alchemie der Begegnungen an die Reihe.
Das Gebäude ist gut zubereitet. Wir haben Wert gelegt auf umweltverträgliche Materialien und Bauweisen, was für die Architektin, die Handwerker, das Budget und unsere Ideale eine Herausforderung war, die keine ideologische Sturheit ertragen hätte. Wir können das Erreichte aus ganzem Herzen bejahen.
Der Umschwung braucht noch etwas Zeit um in seine Form zu wachsen. Es ist ein Frage-und-Antwort-Prozess, in den auch unsere Tiere und unser Obst- und Gemüsegarten einbezogen ist. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die vielfältige Biodiversität zu erhalten. Es gibt gut 50 Vogelarten, die uns begleiten, viele Schmetterlinge und Insekten. Die Mühle steht auf einer Insel, was nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Eine Insel im Getriebe der Welt, dem wir viel Positives abgewinnen können, das aber auch Regenerationsorte braucht, um dann in der umtriebigen Welt gesund zurecht zu kommen. Die Mühle ist auch eine Insel, was Handy-Strahlung angeht, nur wenige Anbieter können den Platz erreichen.
Die Steinmauern des Gebäudes sind so massiv, dass Wlan nicht überall durchkommt. Wir haben bewusst die Wlan-Strahlung auf wenige allgemeine Räume reduziert.
In den vier Gästezimmern hat es jedoch jeweils einen Ethernet-Anschluss über den Zugang zum Internet möglich ist. Unsere Küche benutzt nur in Ausnahmesituationen Zutaten, die nicht biologisch erzeugt worden sind. Wir selbst arbeiten biologisch-dynamisch in Hof und Garten. Unsere Grundlage ist eine fleischlose Küche, wir sind jedoch nicht vegetarisch, schon allein deshalb nicht, weil wir selber Tiere haben und pflegen. Auf Wunsch kochen wir gerne auch Fleisch für die Table-d’hôte, das mit Freude gegessen werden kann.
Natürlich stehen die Bücher des Futurum Verlags, der Teil unseres Projektes ist, zum Lesen zur Verfügung, ob im Haus oder draußen, es gibt Stille und Platz für ungestörte Lektüre.
Ab 15. Juli können unsere 4 Zimmer benutzt werden, buchen kann man sie ab sofort. Wir sind in Vorfreude auf alle die Menschen, die diesen Ort besuchen und uns begegnen werden. Ein Ort, an dem Leben und Ordnung, Kreativität und Sauberkeit sich nicht widersprechen sondern dynamisch ergänzen sollen.
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