Nummer 3
 

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir freuen uns, Ihnen die nächsten zwei «Briefe aus der Mühle» senden zu können. Auf die ersten beiden Briefe haben wir aus verschiedenen Ländern freundliche und interessante Reaktionen erhalten. Es hat uns überrascht, wo unsere Post überall gelesen wird. Auch erste finanzielle Unterstützung ist eingetroffen, wofür wir uns ganz herzlich bedanken. Alles in diesem Unternehmen ist noch anfänglich und somit entwicklungsfähig.

Wir sind im Gespräch mit weiteren Autorinnen und Autoren und die nächsten Briefe sind in Arbeit. So bleiben wir zuversichtlich und haben das Ziel fest im Blick, vielfältig und mehrdimensional in die Zukunft zu gehen.

Jonathan Stauffer

 

 

Eine neue Weltreligion

Von Taja Gut

Eigentlich sehne ich mich nach nichts stärker, als Bewusstsein, Aufmerksamkeit, Gedanken endlich wieder Erfreulicherem, Lichtvollem zuwenden und Briefe aus der Mühle schreiben zu können, die nichts mit den ‹Maßnahmen› zu tun haben, die uns seit rund anderthalb Jahren aufgedrängt werden, egal wo wir leben. Anordnungen, sich von Land zu Land wie ein Virus ausbreiten, demokratische Grundwerte und Menschenrechte aufs schwerste verletzen, aber auch unsere Lebenskräfte angreifen. Angeblich dienen diese widersprüchlichen Verfügungen, die nicht nur Vernunft, Würde und Integrität des Menschen kränken, unserer aller Gesundheit, und weil sie nicht so greifen, wie eine sich als widerspruchsfrei verstehende Expertokratie computergesteuert erdenkt, werden sie verbissen immerzu weiter verschärft, bis durch sie auch der letzte gesunde Mensch krank gemacht wurde.

Das klingt – vor allem für diejenigen, die eine Covid-Erkrankung durchgemacht haben – ungewollt zynisch. Doch abgesehen von möglichen Langzeitwirkungen auf Grund von Lockdowns, Distanzierung, Maskenpflicht, Impfung, Denunziation, Hetze und Ausgrenzung stelle ich, nicht zuletzt an mir selber, fest, wie sehr diese staatlich verordneten Maßnahmen nicht nur die Vernunft kränken, sondern tatsächlich auch körperlich-seelisch krank machen. Was sie unter Kindern und Jugendlichen anrichten, lässt sich nur ahnen. Zudem fordern sie einen, enorm Zeit und Kräfte zehrend, stets von neuem wieder heraus, die eigenen Zweifel und Ängste zu hinterfragen und zu überwinden.

Zwänge, habe ich vor Jahrzehnten ins Tagebuch notiert, sind die Truppen Ahrimans für innere Sicherheit. Den Anlass für diese Bemerkung weiß ich nicht mehr. Inzwischen sind diese Truppen aber nicht mehr nur in der innerseelischen Kampfzone im Einsatz, sondern haben buchstäblich auf Teufel komm raus die Gesellschaften weltweit im Sturm genommen, treiben Medien, Behörden und Regierungen vor sich her und durch diese auch die vorsätzlich (1) in Angst und Panik versetzte Bevölkerung. Statt Besonnenheit Verwirrung, statt Transparenz Verschleierung, statt Klärung Verfälschung, statt Zutrauen Zwang, statt vorurteilsfreie Forschung Verleumdung, statt Zusammenarbeit das altbewährte Teile-und-Herrsche.

Bei meinem ersten Aufenthalt in Leningrad in den frühen 1980er Jahren besuchte ich mit einem in den Westen emigrierten Russen Freunde von ihm. Spätnachts begleiteten sie uns zum Hotel, vor dem wir uns noch eine Weile unterhielten, bis plötzlich eine jener klischeehaften Gestalten aus Agentenfilmen mit hochgeschlagenem Mantelkragen und Hut in der Nähe stand, leicht abgewandt eine Zigarette rauchend. Hastig verabschiedeten sich die russischen Freunde und verschwanden in der Nacht. Da wurde mir eindrücklich bewusst, dass ich eine derartige Angst vor der Staatsgewalt zwar nachfühlen, aber niemals selber empfinden konnte. Ich fühlte mich in argloser Selbstverständlichkeit geborgen in unserer Demokratie, ohne je einen Gedanken an die Staatsmacht zu verschwenden. Allzu selbstverständlich und allzu arglos, wie sich nun zeigt. Denn diese fraglose Sicherheit, in der ich mich mein ganzes bisheriges Leben wähnte, ist weg, und ich fürchte, für immer.

Für die «Angehörigen» der meisten Staaten sind wahrscheinlich Achtung der Grundrechte und Würde des Menschen ohnehin unerreichbarer Luxus, und es macht ganz den Anschein, als würden nun auch die verbliebenen ‹freiheitlichen› Demokratien unerbittlich zugerichtet für eine zunehmend totalitäre Herrschaft. Erschreckend, wie demokratisch gewählte Volksvertreter fast ausnahmslos diese Machenschaften unterstützen, unter dem Applaus der zu Untertanen regredierenden Regierten, angefeuert in fassungslos machender Gleichschaltung durch die ‹seriösen› Medien und – am beängstigendsten – sanktioniert durch Medizin und Justiz. Unsere unveräußerlichen, durch Gesetz und Verfassung garantierten Grundrechte sind Makulatur. Anders gesagt: Die Demokratie mit ihren Prozessen abwägender Meinungsbildung, ihrer Achtung der Minderheiten ist, wie unvollkommen sie auch gewesen sein mag, zerstört. Zurzeit – angeblich – im Namen eines gesunden Volkskörpers, was natürlich nicht so verfänglich formuliert wird; doch die Büchse der Pandora wurde aufgerissen, und künftig wird man daraus nach Belieben Gründe für weitere Einschränkungen und Gängelungen der Bevölkerungen herausklauben können. Solch ‹wohlmeinende›, moralisch appellierende staatliche Bestimmungen standen oft genug am Anfang größter Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ob gewollt – geplant gar –, spielt letztliche keine Rolle. «Die durch die Zustände erzeugten Lebensgewohnheiten der Menschen sind ahrimanisch.» (2) Unwissenheit, wie man uns doch stets beigebracht hat, schützt vor Strafe nicht. Und schon gar nicht entbindet sie von der Verantwortung.

Dass diese nachhaltige Verheerung des Gesellschaftslebens in so kurzer Zeit weltumspannend möglich gemacht werden konnte, ist in zwei genialen Schachzügen begründet: in einer maßlos geschürten, schockartig alle Vernunft lahmlegenden Angst vor einer entsetzlichen Seuche und in der von allem Anfang an mit missionarischer Inbrunst verkündeten Erlösung davon durch eine wundersam hervorgezauberte Impfung. «Wir werden den zu entwickelnden Impfstoff letztlich 7 Milliarden Menschen verabreichen», durfte Bill Gates bereits am 12. April 2020 in der ARD-Tagesschau ausführlich verkünden (3), ohne dass der Moderator nachfragte, wer sich hinter diesem selbstbewussten ‹Wir› sonst noch verbirgt. Und seit Ende 2020 wird die Schwarze Messe dieser in atemberaubender Hast synthetisierten neuen Weltreligion tagtäglich gelesen. Die jedem Menschen, auch Kindern, bald wohl schon Ungeborenen angebotene Kommunion besteht in zwei ‹Piks›, die das eigene Immunsystem – und damit das Ich – austricksen. Und wie die Kommunion kein einmaliges Geschehen ist, so dürfen sich die Gläubigen, die die Impfung kaum erwarten konnten, auf eine stete Wiederholung freuen. Zusammen natürlich mit den involvierten, übelbeleumdeten Pharmakonzernen (4) und ihren Aktionären. Impfen sei kein großes Geschäft, sagte mir noch zu Beginn der Corona-Krise ein Arzt. Für 2022 rechnen Analysten allein für Pfizer und Moderna mit einem mRNA-Impf-Umsatz von 93 Milliarden Dollar, fast doppelt so viel wie 2021 erwartet. (5)

«Ein kleiner Stich für dich, ein großer Schritt für die Menschheit», titelte Das Magazin vom 15. Mai 2021 pathetisch, und im Editorial verkündet der Chefredaktor: «Es überwältigte mich ein unerwartet starkes Glücksgefühl nach dem Nadelstich in den Oberarm.» Auch immer mehr Bekannte würden dasselbe bekunden: «Sie seien danach wie auf Flügeln unterwegs gewesen; viele sagten, sie hätten die Impfung als einen der schönsten Momente seit langem empfunden. … Wer also noch nicht geimpft ist, darf sich auf den Impftag freuen, sollte die Impfung sogar feiern ….» (6) Und der Tages-Anzeiger stellte am 17. Juni 2021 auf einer ganzen Seite «Die schönsten Impfzentren» vor (7), unter anderem ein Schloss, eine Eishalle und als Höhepunkt eine Kirche. Die dort geweihte Journalistin legt verzückt Zeugnis davon ab: «Mit dem Klemmbrett setzt man sich in die Bänke und weiß, jetzt ist die Erlösung nahe. Wie wirkt sich das aus auf das Image der Kirche, wenn sie wieder zum Zentrum der Nächstenliebe wird? … Ein letzter Blick zu Altar, und dann kommt die Nadel. Danach sitzt man 15 Minuten andächtig auf einem Stuhl im Kirchenschiff und ist erleichtert. … Pflaster-Selfies werden verschickt, andere telefonieren lautstark, um die frohe Kunde zu überbringen.» Wie soll sich einem da nicht Mephistos Ausspruch aufdrängen: «Den Teufel spürt das Völkchen nie, / Und wenn er sie beym Kragen hätte.»?

Diese Impfung geht – abgesehen von allen sonstigen Fragwürdigkeiten – weit über das hinaus, was jede Impfung auch ist: eine vorsätzliche Körperverletzung (8). Erprobung: flüchtig und unzureichend. Nebenwirkungen: unterschlagen und verharmlost. Spätfolgen: unbekannt. Haftung: abgelehnt. «In wessen Diensten steht eine Regierung, welche die Impfstofflieferanten beschützt und belohnt, ihre Bürgerinnen und Bürger aber, welche dieselben Sicherheitsbedenken vorbringen, diskriminiert und ihnen Benachteiligungen auferlegt?», fragen die Muotathaler Ärzte in einer gewissenhaften, sorgfältig formulierten und dokumentierten Information. (9) Doch verführerisch lockte die Impfung erst, biedert sich nun an als Freipass zu allerlei verbrieften Grundrechten wie Reisen, Besuchen von kulturellen Anlässen und Restaurants, drängt und zwängt und droht, da sich partout nicht alle bekehren lassen wollen. Im Sinne der Religionsfreiheit zwar als freiwillig erklärt, wird sie indessen mit inquisitorischem Druck auf die Ketzer, Zögerer und Atheisten mehr und mehr zur verdammten Pflicht und Schuldigkeit umgemünzt. Zwangsbekehrungen und Ghettoisierungen (die vorläufig noch im Aus-, nicht im Einschließen bestehen) sind wie im Mittelalter unter dem Applaus von Gläubigen bereits Tatsache geworden, der neue sozialdarwinistische Gruß lautet: Bleib gesund!! So dass der Verdacht nicht mehr von der Hand zu weisen ist: Am Anfang stand nicht eine Pandemie, am Anfang steht die Impfung. Was, noch beunruhigender, die Frage aufscheucht: Am Anfang wovon?

(Erst nachträglich bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass die religiöse Einkleidung des Impfens auch anderen nicht entgangen ist; ein paar Stimmen dazu finden sich hier: (10).)

(1)     So das Papier ‹Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen›, das unter Mitwirkung des deutschen Bundesministeriums des Innern (BMI) im März 2020 durch externe Wissenschaftler erarbeitet wurde. (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2020/corona/szenarienpapier-covid19.pdf;jsessionid=A63686319F7982ED2E138D8842CC8296.1_cid287?__blob=publicationFile&v=6)
Darin heißt es S. 13 («4. Schlussfolgerungen für Maßnahmen und offene Kommunikation; 4 a. Worst case verdeutlichen!») u. a.: «Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden: 1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. … – 2) Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z. B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z. B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.– 3) Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden … Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren.»

(2)     Rudolf Steiner, Notizen zum Vortrag vom 28.12.1918 (GA 187), in RSA NB 456. Péter Barna danke ich für den Hinweis.

(3)     Abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=cL3F6Cd0480; die Aussage bei 4:45. Es lohnt sich sich das ganze Interview anzusehen, in dem der Moderator als Zudiener von Gates fungiert. Irritierender noch das Grinsen von ihm und seiner Exfrau Melinda in einem Interview durch die U. S. Chamber of Commerce Foundation (Path Foreward), vom 23.6.2020 (https://www.youtube.com/watch?v=fWQ2DsHWrQE), wie er (ab 6:40) die nächste Pandemie ankündigt, die dann «wirklich Aufmerksamkeit erregen» werde.

(4)     Siehe z. B. das Interview mit dem dänischen Mediziner Peter C. Gøtzsche in der Süddeutschen Zeitung, vom 6.2.2015: «der weltweit größte Medikamentenhersteller Pfizer zum Beispiel hat in den USA 2009 nach einem Prozess wegen der illegalen Vermarktung von Arzneimitteln 2,3 Milliarden Dollar gezahlt. Das Unternehmen GlaxoSmithKline war 2011 sogar bereit, drei Milliarden Dollar zu zahlen, um einen Prozess wegen Arzneimittelbetrugs zu beenden. Bei Abbot waren es immerhin 1,5 Milliarden, Eli Lilly zahlte 1,4 Milliarden, Johnson & Johnson 1,1 Milliarden. Bei den anderen großen Unternehmen waren es Summen im zwei- und dreistelligen Millionenbereich. Immer ging es um Betrug und Irreführung, Bestechung oder Vermarktung nicht zugelassener Mittel. – Diese Straftaten erfüllen die Kriterien für das organisierte Verbrechen, deshalb kann man von Mafia reden. In einem Prozess gegen Pfizer haben die Geschworenen 2010 ausdrücklich festgestellt, dass die Firma über einen Zeitraum von zehn Jahren gegen das sogenannte Rico-Gesetz gegen organisierte Kriminalität verstoßen hat.» (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/kritik-an-arzneimittelherstellern-die-pharmaindustrie-ist-schlimmer-als-die-mafia-1.2267631!amp).

(5)     https://www.fiercepharma.com/pharma/pfizer-moderna-will-rake-a-combined-93-billion-next-year-covid-19-sales-says-analytics-group

(6)     Das Magazin Nr. 19, 15.5.2021; Titelblatt und Editorial S. 3 von Finn Canonica.

(7)     Tages-Anzeiger, 17.6.2021, S. 26; zitierter Text von Nora Zukker, der Leiterin der Literaturredaktion der Redaktion Tamedia.

(8)     Siehe z. B.: «Die Impfpflicht – Rechtliches› auf der Website der Ärzte für individuelle Entscheidung e. V. (https://www.individuelle-impfentscheidung.de/impfpflicht/die-impfpflicht-rechtliches.html): «Jede Impfung ist faktisch und – auch wenn das von impfeuphorischer Seite immer wieder beklagt wird – auch juristisch eine Körperverletzung.» (2.4.2019)

(9)     Dr. med. Matthias Gauger, Dr. med. Denis Beyer, Dr. med. Kira Poutimtseva-Scharf: «Covid-19 Impfung. Soll ich mein Kind impfen lassen? Soll ich mich in der Schwangerschaft impfen lassen? Soll ich mich zu einer Impfung drängen lassen?», unpaginiert (S. 16) (Corona_-_aktuelle_Informationen_zur_Impfung.pdf).

(10)     Alexander Meschnig: ‹Die Corona-Impfung als Kommunion› (https://www.achgut.com/artikel/die_spritze_als_kommunion); Anke Behrend: ‹Die Pandemie-Priester› (https://www.youtube.com/watch?v=1WqvexCMMlw).

 

Selbstwirksamkeit

Von Andreas Laudert

Jemand fragte: „Was ist dir am meisten zuwider?“, und ich merkte, dass ich darauf eine Antwort hatte: Ich hasse die Selbstgenügsamkeit von Gruppen.
Ich mag es nicht, wenn man sich als Gemeinschaft unentwegt an sich selbst berauscht, wenn man sich selber feiert, sei es das eigene Rechthaben, ein Auserwähltsein, Rebellentum oder die bloße Gemütlichkeit des Zusammengehörens. Man kennt es von Familien, Parteitagen, Ferienlagern. Ich mag es nicht, wenn man sich allzu schnell einig ist oder alle sich einig sind.
Ich bin ein geselliger Mensch, ich liebe es, Gemeinschaft zu erleben, gar sie zu schaffen und dann zu pflegen. Aber ich schätze auch Zurückhaltung, damit zusammenhängend die Offenheit für neu Hinzukommende(s), überhaupt für die oder den Anderen. Es hat mit Takt zu tun, gesundem Abstand, innerer Unabhängigkeit, und vor allem steht es nicht im Widerspruch dazu, verbindlich zu sein oder einen Standpunkt einzunehmen. Nur zu gut kenne und schätze ich die Bestärkung, die Weggefährten bedeuten können, die Bestätigung, dass man in der Welt nicht ganz allein ist, dass andere Menschen ähnlich empfinden, ähnlich wahrnehmen, ähnlich denken. Aber gerade, weil dies so etwas Besonderes ist, will ich nicht, dass es kippt, dass es süßlich-sentimental wird oder fanatisch.
Seit wir in der sogenannten Corona-Zeit leben, ist mir all dies mehrfach begegnet. Ich bin kein Mediziner, kein Politiker, kein Jurist. Aber ein Gebiet gibt es, wo ich mitreden kann. Ein Fachgebiet ist es nicht, seiner Natur nach reden wir alle mit, denn wovon ich spreche, ist die Sprache. Ich meine jene, von der Günter Eich in seiner Büchner-Preis-Rede von 1959 unter anderem gesagt hat, dass sie gelenkt zu werden nicht verträgt.
Ich meine die Sprache der Dichtung und der Literatur, aber auch die Sprache des Diskurses, den Austausch von Meinungen und Argumenten. Gemeinschaft stiftet sie dann – selbst zwischen Anderes Denkenden, Anderes Empfindenden –, wenn wir uns wirklich zuhören und ernstnehmen, auf den Subtext und das zwischen den Zeilen achten. Was wirkt hier? Was ist die Wirklichkeit? Nicht nur: Wie wirken Masken auf die Seele, wie wirkt ein Impfstoff auf den Körper, sondern auch: Wie wirken Schlagworte, und wie wirkt eine bestimmte Haltung zurück auf mich selbst, auf meine Gesundheit im Ganzen und meine Dialogfähigkeit. Wie wirkt, was ich tue und lasse, wie ich spreche und wie ich denke, in einer „geistigen Welt“?
Ich mag es nicht, wenn Zeitungen über einen akademisch seriös Forschenden schreiben: der Arzt und Corona-Leugner – und damit sofort etwas nahelegen, etwas klein machen. Ich mag keine infantilen Parolen und Wortspiele, die Verhöhnung der Namen von Politikerinnen oder Virologen. Ich mag es nicht, wenn man dies braucht, um sich selber größer zu machen.
Ich finde es nicht nur berechtigt, sondern von den Indizien her naheliegend, zu fragen, ob am Anfang weniger eine Pandemie stand, für die man eine Impfung suchte, sondern eine Impfung, zu der man eine Pandemie brauchte. Aber ich möchte mir nicht anmaßen, ungefragt mein „Mitleid“ zum Ausdruck zu bringen – das erlebt man mitunter in spirituellen Milieus – mit Zeitgenossen, die für sich beschlossen haben, den Weg der Impfung zu gehen. Entscheidungsfreiheit ist keine Einbahnstraße.
Ich will keinen Gesprächspfad zumauern. Ich will nicht naiv sein und nicht verhärten. Ich lasse mich nicht ausgrenzen von Gesetzen und nicht vereinnahmen durch Freiheiten. Ich will gerecht werden, jedem einzelnen Bürger, der mir begegnet, und jeder einzelnen Bürgerin. Mein Widerstand besteht darin, da zu sein. Überall. Ich wirke.

 

 

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